Vereinsjubiläum mit 30,5 Jahren


Die Bedeutung des Jahres 2022 ist für unseren gemeinnützigen Verein Naturschutz Berlin-Malchow, seine 70 Mitglieder und das gesamte mitwirkende Team eine ganz besondere: Seit drei Jahrzehnten engagieren wir uns auf vielfältigen Wegen für den praktisch angewandten Umwelt-, Natur- und Artenschutz in Berlin. Am Freitag, den 16.10.1992, trafen sich 21 Personen im heutigen Kappensaal, um den Verein zu gründen. Unter dem gelebten Slogan „Mit Herz, Hand und Verstand“ begeistern wir seither ein breit gefächertes Publikum für die Liebe zur Natur und die Vielfalt der hiesigen Ökosysteme.

Von Sylvie Wesnigk-Michler, Pressereferentin Naturhof Malchow


Der Naturhof Malchow feiert Jubiläum!

Emsig liefen die Vorbereitungen für die Feier zum 30. Jubiläum: So putzten wir den denkmalsgeschützten märkischen Bauernhof im Ortsteil Malchow fein heraus, bereiteten eine Fotodiashow mit dem Vergleich „früher- heute“ vor und luden viele dem Verein verbundene Gäste aus dem Lichtenberger Bezirk und ganz Berlin ein. Die ursprünglich zum 16. Oktober 2022 anberaumte Jubiläumsfeier musste aufgrund der zu diesem Zeitpunkt gerade wieder ansteigenden Corona-Zahlen verschoben werden. Im Frühling 2023 schauten wir endlich nun gemeinsam mit den in Malchow angekommenen Störchen dem 16. April 2023 als neuem Ausrichtungstag für die Feier freudvoll entgegen.

Die Begrüßungs- und Dankesrede von Geschäftsführerin Beate Kitzmann eröffnete die Feier mit emotionalen, dankbaren Worten. „Ich blicke heute hier in viele Gesichter, die einen nicht unwesentlichen Anteil an der Entwicklung des Vereins haben. Jeder der 310 Mitarbeitenden auf seine ganz eigene und besondere Art und Weise, und jeder war notwendig, damit wir heute hier stehen können. Und ich sehe heute viele treue Begleiter des Vereins, Geschäftspartner und Unterstützer, die in den vielen Jahren immer wieder Berührungspunkte mit uns hatten und Abschnitte in den 30 Jahren gemeinsam gegangen sind“. Sie wies auf das Festhalten der Vision der kompletten Sanierung des Naturhofes hin, auch in Verbindung mit dem Einsatz von energetischer Zukunftstechnologie. Der Überraschungsauftritt von Barbara Geier, Autorin und Schauspielerin der Theaterstücke von Fräulein Brehms Tierleben, zog die Gäste humorvoll in den Bann der „Rinderwelt“.

Ihre Vorstellung im Sinne der „artgerechten Unterhaltung“ bot dem Publikum tierische Einblicke der besonderen Art und Wissenswertes zu dieser Spezies! Die Reden von Dr. Andreas Prüfer als Vorstandsmitglied des Vereins mit dem Fokusthema Umweltbildung und vom Bezirksstadtrat Michael Schaefer rundeten den ersten Teil der Feier ab. Sie hielten einige Anekdoten und Geschichten bereit, die zeigten, wie sich Umweltbildung und die Pflege der Naturräume auf das alltägliche Leben von Kindern und am Ende auf die gesamte Gesellschaft positiv auswirkt. „Umwelt erkennen heißt, raus in die Natur. Umweltbildung ist unser Nachhaltigkeitsmodul. Allen, die das so großartig vermitteln, sei herzlich gedankt! Was ihr über viele Jahre, und zuletzt gerade in den für das Zusammenkommen schlechten Jahren der Pandemie geleistet habt, wie ihr mit den Widrigkeiten umgegangen seid, ist toll.“ Auch die Rolle des Vereins als Impulsgeber nachhaltiger Ideen für den Bezirk und Anlaufstelle sowie Netzwerkpartner in Bezug auf aktuelle Problemstellungen im grünen Sektor, wurde lobend herausgestellt.


Barbara Geier, Autorin und Schauspielerin der Theaterstücke von Fräulein Brehms Tierleben, zog die Gäste humorvoll in den Bann der „Rinderwelt“.


Das anschließende spannende Aufeinandertreffen der Gäste und der persönliche Austausch zwischen Bio- Buffet – zubereitet von Ulrike Schindler und ihrem veganen Cateringunternehmen „No Tiers“ – Erlebnisgarten und Kappensaal werden sicherlich trotz des Nieselwetters noch lange in Erinnerung bleiben. Die Gespräche konnten sich anhand der Fotopräsentation entfalten, die die Entwicklung des betonierten Geländes zu DDRZeiten mit einem Fuhrpark und Kfz- Werkstatt der Staatssicherheit illustrierte: Innerhalb der 30 Jahre hatte sich überall aus versiegelten Flächen und Ödland ein biologisch vielfältiges Kleinod als außerschulischer Lernort entwickelt.


Die 5 Vorstandsmitglieder (v.l.n.r.) Rolf Frauenstein, Ellen Jaenisch, Dr. Andreas Prüfer, Anja Paasch, Peter Fischer.


Uns bleibt an dieser Stelle vor allem auch allen weiteren Unterstützern einen großen Dank auszusprechen, für die zahlreichen Besuche und die vielschichtige Hilfe, für ihr Interesse an unserer Naturschutzarbeit und das Weitertragen dieser Themen zu vielen weiteren Schnittstellen. In diesem Sinne, auf die nächsten 30 spannenden Vereinsjahre!


Der Naturhof Malchow zu DDR Zeiten. 


Innerhalb der 30 Jahre hatte sich überall aus versiegelten Flächen und Ödland ein biologisch vielfältiges Kleinod als außerschulischer Lernort entwickelt.

Der heutige Naturhof aus der Vogelperspektive. 

Alle Fotos: © Naturhof Malchow 

Storchennachwuchs 2023


Jedes Jahr fiebert das Team vom Naturschutz Berlin-Malchow mit den schwarzweißen Altvögeln namens Adebar mit: Wieviele Küken schaffen es vom gelegten Ei Anfang April, durch den kühlen Mai bis zum Abflug im August? Dieses Jahr scheint ein Küken gute Überlebenschancen zu haben.​​​​


Von Sylvie Wesnigk-Michler, Pressereferentin Naturhof Malchow

Foto: © Naturhof Malchow


Die Storcheneltern füttern das Küken abwechselnd und spenden ihm an heißen Tagen Schatten, indem sie die Flügel mit den Handschwingen spreizen. Es ist ein enormer Energieaufwand, solch ein kleines Küken bis zum Jungvogel heranzuziehen. Als sogenannte Nahrungsopportunisten erbeuten sie Nahrung, die gerade häufig vorhanden ist. Die bedeutendste Beute sind Insekten wie Käfer, Heuschrecken und Wespen. 300 bis 360 Gramm pro Tag benötigt ein Altstorch an Nahrung, ein 51-53 Tage alter Jungstorch hingegen ca. 500 Gramm. Das Gelege beträgt meist zwischen drei bis fünf Eiern. Dieses Jahr legte die Malchower Störchin drei Eier. Leider hat nur ein Küken den kühlen Frühling überlebt. Verschiedene Umweltfaktoren spielen bei der Entwicklung vom Ei bis zum Jugendstorch eine Rolle.

Im Nest in Falkenberg gibt es keinen Storchen-Nachwuchs in diesem Jahr.

Der Bestand im Jahr 2021 in Brandenburg wies 1.246 Horstpaare auf, deutschlandweit sind es im selben Jahr 9555 Horstpaare gewesen. Weltweit gibt es rund 166.000 Brutpaare. In Europa hat der Weißstorch nur einen Verwandten, den Schwarzstorch. Weltweit hingegen sind es ca. 6 Gattungen und 19 Arten dieser Familie bekannt.

Als Storchenfan und Naturhof-Besucher können Sie Storchenpaare während der öffentlichen Besuchszeiten des Naturhofes beobachten. Es lohnt sich, einen Feldstecher einzupacken, so sind die Störche wie auch die Turmfalken mit ihrem Nachwuchs auf dem Gelände vom Naturhof Malchow gut zu beobachten.