Ein neues Haus und eine Heuspende
Der Abenteuerspielplatz Waslala in Berlin Treptow Köpenick liegt direkt neben einer Hochhaussiedlung, dem „Kosmosviertel“ und nahe dem Neubaugebiet Kölner Viertel. Das Kosmosviertel ist eine alte Plattenbausiedlung und war das letzte „Neubaugebiet“ der DDR in der Gegend. Für die Kinder gibt es wenig direkten Kontakt zur Natur. Zwischen zubetonierten Straßen, Hochhäusern und schlechter Infrastruktur suchen die Kinder für sich einen Ort an dem sie kreativ sein, sich frei entfalten und mitbestimmen können. Genau dies bietet der Waslala.
Ein Bericht von Annette Hübner und Alexandra Pfitzmann
Viele unserer Besucherkinder kommen aus sozial und ökonomisch schwachen Familien. Damit alle Kinder unseren Platz besuchen können, ist es unabdingbar, dass alle Angebote kostenfrei sind. Die Kinder sind unabhängig von ihrem sozialen oder ökonomischen Hintergrund, ihren Begabungen und Fähigkeiten bei uns willkommen. Durch die niedrigschwelligen Zugangsmöglichkeiten und das vielfältige Angebot ist der Waslala zu einem festen Bestandteil des Sozialraums geworden, der von vielen verschiedenen Kindern genutzt wird. Insgesamt gehören 22 Tiere zum Tierbestand des Kinderbauernhofs und zwar: acht Kaninchen, zwei Katzen, vier Schafe, zwei Ziegen und sechs Ponys.Die Ponys helfen in der pädagogischen Arbeit
Der Anblick von Kindern mit Ponys zwischen Hochhäusern und in den Straßen Altglienickes bringt manchen Nachbarn zum Schmunzeln. Die Ponys leisten auf dem Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala sehr viel, und es ist ein wichtiges Anliegen, ihnen die bestmöglichen Lebens- und Haltungsbedingungen zu ermöglichen, zumal der Waslala als öffentliche Einrichtung auch im Fokus der Öffentlichkeit steht und mit gutem Beispiel voran gehen möchte.
Die Ponys nehmen alle Besucherkinder an, wie sie sind, sie sind nicht nachtragend und spiegeln das Verhalten der Kinder unmittelbar. Gerade diese Wirkung hilft in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern ungemein. Alle Reitkinder helfen bei der alltäglichen Versorgung der Ponys mit. Gemeinsam wird gemistet, gefüttert, die Tiere werden auf die Weide gebracht, es wird gemeinsam geputzt, und wenn ein Tier krank ist, dürfen die Kinder bei der speziellen Versorgung helfen, etc. Durch all diese Aufgaben lernen die Kinder das ganze Spektrum „Rund ums Pferd“ kennen. Sie haben eine Vorstellung davon, was es bedeutet für ein Tier Verantwortung zu übernehmen.
Großartige Spende vom Lionsclub Berlin Europacenter
Der Heubedarf ist auf solch einem weitläufigen Kinderbauernhof natürlich sehr groß. Dank des guten Kontakts von Mensch-Umwelt-Tier e.V. zum Lionsclub Berlin Europacenter hat dieser im Frühjahr 1000,00 Euro für den Waslala gespendet, um einen Beitrag zur kommenden Heurechnung zu leisten.
Dr. Andreas Pingsmann vom Lionsclub Berlin Europacenter war im Juni auf dem Abenteuerspielplatz vor Ort, um sich persönlich einen Eindruck vom Projekt zu verschaffen und zeigte sich mehr als begeistert. „Ich habe mir den Kinderbauernhof nicht so groß vorgestellt – das ist ja unglaublich, was den Kindern hier alles angeboten wird“, kommentierte er, setzte sich fürs Foto bereitwillig auf einen der Heuballen und ließ sich auch von den Ponys beknabbern. Die machten sich sogleich über die leckere Mahlzeit her, außer Hobbit natürlich, der leider an einer Heuallergie leidet. Herzlichen Dank an den Lionsclub Berlin Europacenter – das ist sensationell, dass hier ein so starker und sympathischer Partner zur Seite steht!
Das neue Haus wurde eingeweiht
Als die heutige Leiterin des Abenteuerspielplatzes Waslala, Annette Hübner, 2004 anfing auf dem Gelände mit Kindern pädagogisch zu arbeiten, hatte das damalige Spielhaus nicht einmal eine Heizung. Im Mai 2019 konnte endlich das neue barrierefreie Haus auf dem Gelände zum Tag der Städtebauförderung eingeweiht werden, das Spielhaus, Aufenthaltshaus, Bürohaus und Besprechungshaus zugleich ist. Mit seiner schönen Holzfassade fügt sich das dennoch modern gestaltete und lang gestreckte Gebäude sehr gut in die natürliche Atmosphäre von Waslala ein. Die Bauvorbereitung wurde mit 50 000 Euro im Rahmen des Projektfonds Soziale Stadt finanziert. Das Geld für das eigentliche Vorhaben, rund 950 000 Euro, kam im Rahmen der Städtebauförderung vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. „Wir mussten mehrere Monate pokern, da sich unser Abenteuerspielplatz außerhalb des Fördergebiets Kosmosviertel befindet. Die Tatsache, dass 80 Prozent der Kinder von dort kommen, hat die Geldgeber aber letztendlich überzeugt“, freut sich Annette Hübner.