Bauernhoftag auf der Knirpsenfarm


Bei der Begrüßung wird der Ablauf des Tages besprochen. Die Futterraufe wird aufgefüllt. Das Gemüse wird fleißig kleingeschnitten. Das Schaf Peaches. Frühmorgens ist es noch relativ ruhig auf dem Kinderbauernhof Knirpsenfarm in Malchow (Berlin Lichtenberg). Ein paar Gänse schnattern, Papageien und Kanarienvögel zwitschern, und die Minischweine laufen umher. Die Kinder und Jugendlichen einer Lerngruppe bzw. Klasse stellen vor Beginn des Bauernhoftags ihre Rucksäcke im Begegnungshaus ab, und gegen 9 Uhr versammeln sie sich mit dem Team der Knirpsenfarm davor zu einer herzlichen Begrüßung. Mitgebrachte Futterspenden werden eingesammelt, und dann bilden alle Teilnehmenden eine Schneise, um die Ziegen und Schafe von ihren Ställen auf die Wiese zu geleiten, wo sie sich den Tag über austoben und grasen können. Dabei passiert es öfters, dass besonders die Ziegen ausbrechen wollen, um sich auf dem Weg dorthin an möglichen anderen Futterstellen zu bedienen.


Von Andy Gambka, Öffentlichkeitsarbeit Malchower Grashüpfer e.V.

Bei der Begrüßung wird der Ablauf des Tages besprochen.

Sind die Tiere erfolgreich auf die Weide gebracht, erfolgt wohl eine der schwierigsten Aufgaben für die KinderunddieLeiterinderBauern‐ hoftags, Veronika: die Einteilung in die verschiedenen Arbeitsbereiche. Denn meistens haben die Kinder, die nichtzumerstenMalhiermitarbei‐ ten, genaue Vorstellungen, wo und mit wem sie an diesem Tag arbeiten möchten. Aber pro Arbeitsgruppe sind nun mal nur eine begrenzte Zahl von Teilnehmenden möglich. Außerdem sollen die Kinder auch die Bereiche, in denen sie arbeiten, wechseln, um so die Vielfalt auf dem Bauernhof zu erleben. Da gibt es zum einen die Arbeiten draußen in den Ställen bei den Ziegen, Schafen und Schweinen sowie den Hühnern, Enten, Gänsen und beim Goldfasan, aber auch in der Vier-Pfoten-Farm mitKaninchenundMeerschwein‐ chen.UnddannsindnochdieTätig‐ keitenimTierkellermitdenChinchil‐ las, den Katzen und der Tierküche. Dabei sollen die Gruppen möglichst immer mit Kindern unterschiedlichen Alterszusammengestelltwerden.Zu‐ sätzlich kommen zu jeder Gruppe ein oder zwei Jugendliche sowie eine Person vom Team der Knirpsenfarm dazu. Sind alle aufgeteilt, geht es an die Arbeit.
Das Gemüse wird fleißig kleingeschnitten.

Die Gruppe für die Tierküche lädt zuerst die Futterkisten aus dem Transporter die Treppe runter in das La ger. Dort wird nachgeschaut, was geliefert wurde und wie die Namen für das Obst und Gemüse lauten. Das verwertbare Futter wird vom Müll gtrennt und zusammen mit den Futterspenden der Kinder in verschiedene Kisten sortiert. Danach geht es zur Zubereitung des Futters für die Tierfütterung am Nachmittag. Zuerst die Leckerlis für die Ziegen und Schafe: geschälte, klein geschnittene Möhrenscheiben. Manche Kinder kommen dabei zum ersten Mal mit einem Gemüseschäler in Berührung. Diesen wird dann von erfahrenen Kindern gezeigt, wie man so ein Küchenwerkzeug handhabt. Auch bei den kleinen Küchenmessern kommt es vor, dass den Kleinen gezeigt werden muss, was die scharfe Seite des Messers ist mit der geschnitten wird und wie man Gemüse und Messer richtig zum Schneiden hält. Danach wird noch das Futter für die gefiederten Tiere geschnitten. Können Gänse mit ihren großen Schnäbeln auch größere Gemüsestücken zekleinern, muss für Hühner, Enten und Goldfasan sämtliches Grünzeug klein geschnippelt werden. Für unsere Minischweine Paul & Paula ist ein Topf mit bereits fertig gekochtem Gemüse vorbereitet und für Fritzi, unser großes Minischwein, seine Leibspeise: gekochte Nudeln. Alles wird dann immer noch mit ein paar Fruchtstücken, Körnermischung und Popcorn aufgewertet. Im Anschluss an die Futterzubereitung wird die Tierküche wieder von den Kindern aufgeräumt. Die Schäl- und Schnippelreste kommen in den Biomülleimer und der dann zur Biotonne. Küchenmesser und Schäler werden in der Spüle gereinigt und abgetrocknet. Die Arbeitsplatte wird sauber abgewischt und zuletzt noch der Boden der Küche gefegt.
Chinchilla Bob.

Für Streicheleinheiten findet sich immer Zeit.

Währenddessen werden hinten im Tierkeller die Gehege der Chinchillas, Kaninchen und Meerschweinchen gesäubert. Dazu werden die Gehege der Chinchillas geöffnet,und die Kinder können Kontakt zu den Tieren aufnehmen. Um beim Saubermachen in alle Ecken zu kommen, werden die Gehege weitestgehend ausgeräumt. Die Köttel werden ausgekehrt, vollgepullerte Handtücher ausgetauscht und der Boden feucht ausgewischt. Neues Futter gibt es in Form von getrockneten Kräutern und Heu. Beiden Kaninchen und Meerschweinchen werden das Stroh in den Toiletten ausgetauscht und die Köttel entfernt. Futtermäßig werden je eine große Schale mit geschnippeltem Gemüse, Salat und Kräutern zubereitet. Zum Schluss werden noch überall die Wasserschalen gesäubert und das Trinkwasser ausgetauscht.

Eine Gruppe ist für die Reinigung der Katzenklos zuständig. Dazu werden im Tierkeller sämtliche Katzentoiletten aufgesucht und eingesammelt. Der Kot und die verklumpte Streu kommt mithilfe von Siebschaufeln in den Müll, und das noch verwertbare Katzenstreu wird in einem großen Eimer gesammelt. Die Katzentoiletten werden dann mit feuchten Lappen ausgewischt und getrocknet, um dann wieder mit Streu befüllt zu werden. Anschließend werden die Katzenklos wieder an die ursprünglichen Stellplätze verteilt. Wenn die Katzen dann in Spiel- oder Kuschellaune sind, können sich die Kinder noch mit ihnen beschäftigen.


Die Gruppen draußen auf dem Bauernhof schauen auch kurz im Tierkeller vorbei, um sich dort Arbeitshandschuhe abzuholen. Dann füllt die Gruppe, die für die Säuberung der Ziegen- und Schafgehege zuständig ist, auf der Wiese die Futterraufe und die beiden Heutonnen mit frischem Heu auf. Da die Tiere sehr neugierig und immer hungrig sind, kommen die Kinder so direkt mit den Ziegen und Schafen in Kontakt, um sie vom Eingang des Heulagers im hohen Zelt fernzuhalten. Anschließend schnappt sich jede Gruppe eine Schubkarre, und es geht zum Geräteschuppen, um sich mit Besen, Harken und Schaufeln auszurüsten.
Ausrüstung wird geholt. 

Der Kinderbauernhof – eine saubere Sache


In den Gehegen werden die auf dem Boden überall verteilten Köttel und Heureste zusammengeharkt und gefegt und dann mit den Schaufeln in die Schubkarren befördert. Dies dient vor allem dazu,dass die Ziegen und Schafe sich die Köttel nicht in die Klauen treten und Entzündungen vermieden werden. In den Ställen werden Köttelhaufen und verschmutztes, feuchtes Stroh entfernt.Sind die Schubkarren voll, werden diese am großen Misthaufen abgeladen. In den Ställen wird das Stroh wieder aufgefüllt und Hobelspäne ausgestreut. Im Anschluss werden die Futterraufen und Heutonnen mit frischem Heu befüllt. So lernen die Kinder auch den Unterschied zwischen Heu und Stroh kennen: Das getrocknete Gras ist zum Futtern und die trockenen Getreidestängel zum Schlafen. Außerdem stellen die Kinder erstaunt fest, wie sauber doch die Schweine sind, das sie im Gegensatz beispielsweise zu den Schafen und Ziegen niemals in ihren Schlafbereich im Stall pullern und koten würden, sondern dafür immer einen Extrabereich im Gehege nutzen. Am Ende werden noch die Trinkeimer in den Gehegen an der Wasserstelle gereinigt und mit frischem Wasser befüllt.


Analog läuft dies bei der Reinigung von Stall und Gehege der Hühner, Enten, Gänse und beim Goldfasan ab. Nur das vor der Reinigungsämtliche Nester nachgelegten Hühnereiern abgesucht werden. Etwas anders läuft es bei den Kaninchen und Meerschweinchen ab. Vor der Vier Pfoten-Farm lernen die Kinder den Sinn und Zweck einer Schleuse kennen. Nämlich, dass in einer solchen unbedingt immer eine Tür geschlossen bleiben muss, damit die Tiere nicht gewollt oder aus Versehen ausbüxen. Das ich die Tiere beider Säuberung des Stalls eben auch noch dort befinden, wird sich vor den Arbeiten ähnlich wie im Tierkeller erstmal ruhig und langsam mit den Tieren vertraut gemacht. Dazu wird sich langsam den Tieren genähert und diese mit Leckerlis wie zum Beispiel Erbsenflocken gelockt. Nach der Stallreinigung werden im Tierkeller dann noch zwei große Schalen mit frischem Futter geschnippelt und das Trinkwasser erneuert.

Da nie alle Arbeitsgruppen zur gleichen Zeit fertig sind, gilt es die Zeit bis zum Ende des Bauernhoftages zu überbrücken. Dazu gehören das Fegendes Bauernhofs und des Schulhofs sowie das Säubern der Ziegen und Schafwiese. Dort mögen es auch manche der Tiere gebürstet oder einfach gestreichelt zu werden. Auch das Stopfen von Stroh und Heu in die großen Transportsäcke gehört dazu. Außerdem muss der Misthaufen in seiner Anlage immer so angelegt sein, dass er in die Höhe und nicht in die Breite gestapelt wird, um den bestmöglichen Schutz des Grundwassers vor Verunreinigung zu bieten. Dazu wird der dann mit Mistgabeln neu angeordnet. Auch ist es möglich, Beschäftigungsspielzeug mit Futterstückchen für die Tiere zu basteln, dass dann im Anschluss gleich im Gehege der Papageien ausprobiert werden kann. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, ein Quiz zur tiergerechten Haltung von Haustieren wie z.B. Kaninchen zu lö‐ sen. Die Fragen dazu können mithilfe von ausliegenden Info-Flyern beantwortet werden. Manchmal gibt es auch Reparatur- und Bauarbeiten an den Ställen und Gehegen, bei denen vor allem die Jugendlichen mithelfen können.

Die Futterraufe wird aufgefüllt.
Am Ende eines Bauernhoftages gibt es dann noch die obligatorische Abschiedsrunde. Dazu setzen sich alle Kinder um den kleinen Teich auf dem Bauernhof. Veronika, die Leiterin des Bauernhoftags, stellt den Kindern zu Anfang zwei Entscheidungsfragen: „Findet ihr, dass ihr gut gearbeitet habt?“ und „Hat es euch Spaß gemacht?“. Eigentlich immer schallt ihr ein lautes „Jaaaaa!“entgegen. Dann können die Kinder in der Runde noch berichten, was sie erlebt und neu gelernt haben, ob die Arbeit schwer war und wie das Arbeiten in den einzelnen Gruppen funktioniert hat. Zum Schluss wird darauf aufmerksam gemacht, dass auch Elternwochenenhilfen immer gern gesehen sind, wobei samstags und sonntags die Eltern der Kinder das Team der Knirpsenfarm unterstützen können. Aber auch so haben die Kinder nach einem Bauernhoftag viel zu erzählen.
Bei der Abschiedsrunde wird alles noch einmal besprochen.

Alle Fotos: © Malchower Grashüpfer