Abschied von Esel Lotti: Danke, liebe Lotti!
Eseldame Lotti lebte von 2003-2012 im Kinderhospiz Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung in Berlin Pankow zusammen mit ihrem Eselkumpel Darwin, den Schafen Sternchen und Luna sowie den Ziegen Ellie und Billie in einem Streichelgehege. Die Tiere waren damals das Highlight im Sonnenhof und sorgten für viele leuchtende Kinderaugen.
Ein Nachruf von Christine Geburtig
Da das Tiergehege auf Wunsch der dann neuen Geschäftsführung des Sonnenhofs abgebaut werden sollte, zogen die Tiere auf den Lottihof nach Mecklenburg-Vorpommern, um ihren Ruhestand auf riesigen Weiden zu genießen. Doch Ende Mai musste Eseldame Lotti in eine Tierklinik gebracht werden mit dem Verdacht auf eine bakterielle Lungenentzündung. Leider hat es Lotti nicht geschafft.
Mit großer Trauer müssen wir leider mitteilen, dass unsere geliebte Eseldame Lotti in der Nacht zum 28. Mai von uns gegangen ist. Bis zum Schluss kämpften die Ärzte in der Tierklinik um ihr Leben. Doch Lotti bekam zuletzt kaum noch Luft. Ihr wurden deswegen weitere Qualen erspart, und sie wurde gegen vier Uhr morgens von ihrem Leiden erlöst. Ihr Eselpartner Darwin blieb bis zum Schluss an ihrer Seite.
Mit Lotti ist ein ganz besonderes Stück vom „Lottihof“ gegangen. Lotti war eines der ersten Tiere hier bei uns auf dem Hof und hat mit ihrer guten Seele und ihrer unendlichen Geduld bis zuletzt die Menschen bezaubert. Ruhe in Frieden, liebste Lotti. Du hast in Deinem Leben so viel gegeben. Du bleibst nicht nur ein einzigartiger Teil unseres Lottihofs, sondern auch ein wichtiger Teil in den Gedanken vieler Kinder und Erwachsener. Wir alle werden Dich niemals vergessen.
Mach es gut, liebe Lotti!
Unvergessen bleiben die Jahre, in denen auf dem Gelände des Kinderhospizes Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung in Berlin Pankow im Jahr 2003 von Mensch- Umwelt-Tier e.V. das Tiergehege eingerichtet wurde. Nach einigen Monaten harter Arbeit, das 350 qm große Gelände zu gestalten, zogen die Esel Lotti und Darwin, die Schafe Sternchen und Luna und die frechen Ziegen Billie und Ellie ein.
Eine Erinnerung von Alexandra Pfitzmann
Die Tiere waren im Kinderhospiz der Hit! Das fröhliche Meckern der Ziegen machte gute Laune, und anfangs erwiesen sie sich als wahre Ausbruchskünstler und standen immer mal wieder im Arbeitszimmer des damaligen Leiters des Hospizes und Gründer der Stiftung, Jürgen Schulz. „Ich werde gerade wieder vollgemeckert“, rief Herr Schulz dann belustigt an, und wir mussten schnell hinfahren, um die neugieren beiden wieder einzufangen. Die Zwischenräume des hohen Zauns wurde verschmälert, und es kehrte mehr Ruhe ein. Die Ziegen hatten einen riesigen Steinhaufen in der Mitte des Geheges, und der große offene Stall mit überdachter Terrasse war in der Nacht der Schlafplatz für alle und Ruhezone am Tag. Da unsere Tierpflegerin damals noch nicht am Wochenende arbeiten konnte, teilte ich mir den Stalldienst mit Christine Geburtig, damals Vorstandsmitglied von M.U.T.. Es war natürlich mit einem großen Zeitaufwand verbunden, und wetterbedingt auch nicht immer einfach – aber jedes Wochenende ging man mit einem Gefühl großer Dankbarkeit wieder nach Hause.
Unvergessen bleibt ein Tag, an dem eine Pflegerin des Hauses mit ins Streichelgehege kam. Debbie war ein Kind, vielleicht 9 Jahre alt, das in einer Art Liegerollstuhl lag und aus Sicherheitsgründen fest angeschnallt war. Sie konnte wegen des Angeschnalltseins ihre Arme nicht 100%ig frei bewegen, wollte aber offenbar die Esel umarmen. Lotti und Darwin kamen vorsichtig zu ihr, schnaubten und beschnupperten sie. Darwin hat dann, und es ist wirklich so gewesen, kurzerhand vorsichtig mit seinen Zähnen den Klick-Verschluss des Gurtes bei Debbie geöffnet. Sie strahlte, konnte sich nun frei bewegen und umarmte die Esel, die in besonderer Ruhe alles mit sich machen ließen.
Sie waren unglaublich sensibel, und die Pflegerin und ich standen mit Tränen in den Augen daneben und staunten über dieses kleine Wunder, das sich vor uns abspielte.
Danke, Du liebe Lotti. Es war schön, dass wir Dich bei uns hatten. Mach es gut!